Das Wetter in den meisten Teilen Europas ist seit 10 Jahren durch konstante Hitze und fehlenden Regen gekennzeichnet. Solche Bedingungen führen zum Austrocknen vieler großer Flüsse. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Tierwelt, die Wirtschaft und die Menschen. Davon ist auch die Schifffahrt auf dem Rhein betroffen.
Die Flüsse Europas sind wichtige Wirtschaftswege. Darüber hinaus dienen sie natürlich auch als Ökosysteme und Wahrzeichen der Städte, durch die sie führen. Aufgrund der hohen Temperaturen und der anhaltenden Dürre, mit denen die EU-Länder konfrontiert sind, werden sie jedoch seicht oder zu warm.
Welche Auswirkungen hat dies auf die Produktivität? Was ist als nächstes zu erwarten?
Rheinschifffahrt: Sinkende Profitabilität und ständig wachsende Preise
Der Rhein befindet sich in einem Niedrigwasserzustand. Liegt die übliche durchschnittliche Tiefe des Flusses auch im Sommer bei etwa 2 Metern, ist sie an manchen Stellen bereits unter einen Meter gesunken. An einer engen Stelle in der Nähe der deutschen Stadt Koblenz betrug der Wasserstand einst nur 57 Zentimeter.
Eine so lange Dürre bereitet den Landwirten nicht nur wegen der verwelkten Ernte Probleme. Der Wassertransport ist ein weiterer Bereich, der hart getroffen wurde.
Besonderes Augenmerk sollte hier natürlich auf den Rhein gelegt werden. Schiffe können jetzt nur in der Fahrrinne fahren und sind gezwungen, ihre Ladung zu reduzieren. Manchmal bis an die Grenze der Rentabilität. Dies wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus.
Da der Wasserstand an der Engstelle Kaub bei Koblenz besonders niedrig ist, können einige Schiffe dort nur 24-27% ihrer eigentlichen Kapazität laden. Dies wiederum erhöht die Transportkosten für Getreide. Könnte es schlimmer werden? Ganz klar: Der Fluss ist dabei, unbefahrbar zu werden.
Die Transportpreise sind mehrfach gestiegen
Bei Kaub dürften die Preise bald steigen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt und der Wasserstand unter die 50-cm-Marke sinkt, könnte sich die Energiekrise ohne den Fluss als Massentransportmittel noch weiter verschärfen. Öl oder Kohle können nicht einfach auf der Straße oder der Schiene transportiert werden.
Das schlägt sich natürlich schnell im Preis nieder. Die Spotpreise für ein Flüssiggastank-Schiff steigen exponentiell.
Nicht nur der Rhein leidet unter Niedrigwasser, sondern auch andere frei fließende Flüsse wie die Donau und die Elbe. Bei gestauten Flüssen oder Kanälen ist die direkte Auswirkung von Niedrigwasser weitaus geringer, da der Wasserstand durch die Steuerung der Schleusen auf einem bestimmten Niveau gehalten werden kann.
In ganz Europa trocknen Flüsse aus
Die Dürre hat Auswirkungen auf ganz Europa. Einige von ihnen sind geringfügig, und bei anderen ist mit erheblichen Leistungseinbußen zu rechnen.
Aufgrund des Wassermangels in den Flüssen in den Niederlanden ist ein Notfallplan in Kraft getreten. Die Wasserverteilung wird künftig von einem zentralen Krisenstab übernommen.
Betroffen davon waren vor allem Sprühverbote für Landwirte. Die Behörden fordern die Bevölkerung auf, sparsam mit Trinkwasser umzugehen. Die Dürre in den Niederlanden ist außerdem brisant, da sie die Stabilität der Staudämme gefährdet.
Auch Frankreich hat aufgrund der Wasserknappheit einen Krisenstab eingerichtet. In 100 Gemeinden wurde bereits die Wasserversorgung unterbrochen.
Die Quelle der Themse verändert sich aufgrund der Hitze. Obwohl die Themse ebenso zu London gehört wie der Buckingham Palace und die Houses of Parliament, beginnt sie in der Nähe des Dorfes Kemble im Südwesten Englands. Das war bis vor Kurzem so.
Dann verlagerte sich die Quelle des Flusses aufgrund der Dürre im Februar 2006 um 1,5 Kilometer nach Südwesten. Die Bedingungen im Sommer 2022 und 2023 sind so verheerend, dass die Themse nur noch 5 Meilen flussabwärts von ihrem offiziellen Startort beginnt.
Auch in anderen Teilen Europas sinken die Pegelstände der Flüsse. Der Po in Italien ist also bestenfalls noch ein Bach. Auch in den Flüssen Thaya in Tschechien und Donau in Österreich ist der Wasserstand kritisch niedrig.
Weitere negative Auswirkungen der globalen Erwärmung sind eine Zunahme von Waldbränden und Pflanzenschädlingen. Auch in der Tierproduktion ist mit einer Verschlechterung der Situation zu rechnen, etwa durch veränderte Weideflächen und die Wasserverfügbarkeit.
Die steigende Hitze wirkt sich zunächst auf die Tiere aus und verringert die Produktivität der Milch-, Fleisch- und Eierproduktion sowie der Fischerei und bei Aquakulturen.
Wird es in naher Zukunft Verbesserungen geben?
Der Klimawandel wird die Nahrungsmittelproduktion und den Zugang zu Nahrungsmitteln zunehmend unter Druck setzen. Dies wird insbesondere gefährdete Regionen treffen und dadurch die Ernährungssicherheit und Nährstoffversorgung untergraben.
Eine Zunahme der Intensität, Häufigkeit und Schwere von Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen sowie ein anhaltender Anstieg des Meeresspiegels werden die Risiken für die Ernährungssicherheit in gefährdeten Regionen von mittelmäßig auf hoch treiben.