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Inflationszahlen im Rekordhoch

Das Thema Inflation ist in Deutschland nach wie vor aktuell. Im Juli 2021 stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr um 3,8%. Die Inflation war seit über 27 Jahren nicht mehr so ​​hoch. Was bedeutet Inflation und welche Folgen hat sie?

Inflation: Merkmale und Ursachen

Im allgemeinen Sinne dieses Begriffs beschreibt Inflation einen Anstieg des Preislevels, der gleichzeitig zu einer Geldentwertung führt. Der Punkt ist, dass Geld mit steigender Inflation an Wert verliert. Dadurch sinkt die Kaufkraft des Geldes. Dies betrifft direkt die Zahlungsfähigkeit der Bevölkerung: Käufer können für das gleiche Geld weniger Waren kaufen.

Die Inflation kann gemessen werden. Ihre Indikatoren werden an der Inflationsrate gemessen, die dem Anstieg des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Der Verbraucherpreisindex charakterisiert die Preisdynamik für alle Waren und Leistungen und zeigt somit, in welchen Bereichen sich die Preise verändert haben.

Die Inflation kann mehrere Ursachen haben:

⦁ Erhöhung der Geldmenge
⦁ steigende Nachfrage nach einem Produkt oder einer Produktgruppe
⦁ hohe Einkaufspreise
⦁ Einfuhrkosten oder Steuern

Eine Erhöhung der Geldmenge kann zu Inflation führen, da die Verbraucher mehr Geld haben, um Waren und Leistungen zu kaufen. Steigt die Nachfrage, aber das Angebot bleibt gleich, dann steigen in der Regel die Preise – dies deutet auf eine höhere Inflation hin.

Genau das geschah mit Baustoffen im Sommer 2021: Die Menschen nutzten diese Zeit, um ihre Häuser und Wohnungen zu renovieren oder zu dekorieren. Dafür brauchten sie Baumaterialien wie Stahl und Holz. Die hohe Nachfrage nach diesen Rohstoffen hat zu einem starken Preisanstieg geführt.

Rekordhohe Inflationsraten in den letzten 29 Jahren

Den höheren Wert der jährlichen Inflationsrate ermittelten die Statistik-Experten zuletzt Ende 1993. Damals waren es fast 4,4%. Im Juni 2021 lag jedoch die Quote noch bei 2,3%, im zweiten Sommermonat sprang das Preisniveau auf 3,8%.

Seit mehreren Monaten wurde die Inflation durch steigende Energiepreise angeheizt. Während die Lebensmittelpreise im August gegenüber dem Vorjahr um 4,6% gestiegen sind, mussten die Verbraucher für Brennstoffe und Heizung über 12,5% mehr bezahlen als noch vor 12 Monaten.

Vor einem Jahr brachen die Rohölpreise aufgrund der geringen Nachfrage auf dem Weltmarkt ein. Seitdem erleben sie eine Erholung. Hinzu kommt, dass in Deutschland ab Januar 25 EUR für eine Tonne CO2 gezahlt werden müssen, das bei der Verbrennung von Benzin sowie Dieselkraftstoff, Heizöl und Erdgas entsteht. All dies führt derzeit zu wachsenden Energiepreisen.

Zudem ist die Aufhebung der befristeten Mehrwertsteuersenkung nun vollumfänglich in Kraft. Um den Warenkonsum anzukurbeln, hat die deutsche Regierung die Mehrwertsteuer von Anfang Juli bis Ende Dezember 2020 vorübergehend gesenkt. Seit Januar 2021 gelten wieder die üblichen Mehrwertsteuersätze, sodass Waren und Dienstleistungen für Einwohner Deutschlands nun wieder teuer sind.

Somit ist davon auszugehen, dass die Europäische Zentralbank aufgrund der hohen Inflation schwere Zeiten durchmacht. Noch heute herrscht ein Vertrauensverlust in die Wertstabilität des Geldes, der zu inflationären Aufschlägen bei Lohnabschlüssen führen könnte. Dies wird jedoch die Preiserhöhungen weiter beflügeln.

Somit ist das Leben in Deutschland wieder teurer geworden, weitere Preiserhöhungen sind aber noch nicht zu verzeichnen. Allerdings könnte die Inflation in den kommenden Monaten weiter steigen. Deutsche Verbraucher werden weitere Preiserhöhungen verkraften müssen.

Wie kann man trotz Inflation effizient sparen?

Wer mit klassischen Geldanlagen wie Sparbüchern und Geldkonten spart, hat durch die hohe Inflation gravierende Nachteile: Die Zinsen sind niedrig, wenn nicht ohnehin negativ. Durch die Inflation verlieren Ihre Ersparnisse also ständig an Wert und Sie können sich immer weniger leisten.

Aber wenn Sie beispielsweise einen Kredit zur Finanzierung von Immobilien aufnehmen, würden Sie von einer steigenden Inflation profitieren, da Ihre Schulden unter bestimmten Voraussetzungen auch an Wert verlieren und dadurch etwas geringer werden. Wenn Sie sich fragen, wie Sie Ihre Ersparnisse am besten ohne Zinsen und Inflation anlegen, dann gibt es ein paar einfache Regeln.

Wenn Sie Ihr Geld am Kapitalmarkt anlegen, profitieren Sie von der Entwicklung der Wirtschaft. Es wird jedoch nicht empfohlen, Aktien einzelner Unternehmen zu kaufen – dies macht Sie abhängig von der Kursdynamik einer einzelnen Organisation. Es ist am besten, das Geld so weit wie möglich zu verteilen: Sie können dies tun, indem Sie Aktien von Unternehmen auf der ganzen Welt kaufen. Dies wird dazu beitragen, das Risiko zu verringern, große Beträge Ihres investierten Geldes zu verlieren. Auf diese Weise gestalten Sie Ihre Anlagen im weitesten Sinne individuell und sind nicht von der Zinsdynamik auf Tagesgeldkonten abhängig.